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Lote und Flussmittel

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German translation
==Hartlote==

Für das Verbinden von Kontaktmaterial mit Trägerteilen werden ausschließlich
Hartlote eingesetzt, deren Arbeitstemperatur oberhalb 600°C liegt. Die Arbeitstemperatur
stellt dabei die niedrigste Oberflächentemperatur dar, bei der das
Lot die zu verbindenden Werkstoffe benetzt. Sie liegt innerhalb des Schmelzbereiches
des Lotes zwischen der Temperatur des Schmelzbeginns (Solidustemperatur)
und der vollständigen Verflüssigung (Liquidustemperatur). Silberhartlote
weisen eine gute elektrische Leitfähigkeit sowie ausreichende mechanische
Festigkeit auf und ermöglichen ein gefügeschonendes Verbinden.

In der Kontakttechnik kommen überwiegend niedrigschmelzende Hartlote mit
min. 20 Massen-% Silber zum Einsatz, die zur Erniedrigung des Schmelzpunktes
Zusätze von Cadmium, Zink oder Zinn enthalten <xr id="tab:Commonly_Used_Brazing_Alloys_for_Electrical_Contacts"/><!--(Table 4.1)-->. Wegen ihrer
toxischen Wirkung werden cadmiumhaltige Lote vielfach durch zink- bzw. zinkund
zinnhaltige Lote ersetzt. Bei erhöhten Anforderungen an Korrosionsbeständigkeit
oder zur besseren Benetzung bei rostfreiem Stahl werden nickelund
manganhaltige Lote verwendet. Lötungen an Luft sind mit diesen Loten nur
unter Verwendung von Flussmittel möglich.

<figtable id="tab:Commonly_Used_Brazing_Alloys_for_Electrical_Contacts">
[[File:Commonly Used Brazing Alloys for Electrical Contacts.jpg|right|thumb|Gebräuchliche Hartlote zum Löten elektrischer Kontakte]]
</figtable>

Für Hochtemperaturlötungen im Vakuum oder unter Schutzgas kommt überwiegend
die unter Vakuum erschmolzene eutektische Silber-Kupfer-Legierung zum
Einsatz, die eine gute Verformbarkeit aufweist.
Zum Löten von Kontaktauflagen mit Silber-Unterseite auf Kupferträger werden
häufig phosphorhaltige Lote verwendet, bei denen der Zusatz von Flussmittel
entfällt.
Das Lot wird meist in Form von Drahtabschnitten, Folien, Drahtringen oder
Scheiben, bzw. als Pulver oder Paste hinzugegeben. Bei großen Stückzahlen
hat sich für einen wirtschaftlichen Verbindungsprozess die Beschichtung der
lötbaren Kontaktunterseite mit einer dünnen Lotschicht (&le; 100 µm) bewährt.

==Flussmittel==
Flussmittel zum Hartlöten bestehen aus nichtmetallischen Stoffen, meist Salzmischungen
aus Bor- und Halogen-Verbindungen <xr id="tab:Fluxes for the Brazing of Heavy Metals"/><!--(Table 4.2)-->. Ihre Aufgabe ist
es, auf Metalloberflächen vorhandene Oxide von der Lötfläche zu beseitigen
und ihre Neubildung zu verhindern, so dass das Lot die zu verbindenden Werkstoffe
gut benetzen kann. Flussmittel müssen schon unterhalb der Arbeitstemperatur
des Lotes wirksam werden. Die verschiedenen Typen von Flussmitteln
werden vor allem nach der Arbeitstemperatur des vorgesehenen Lotes
und der Art der zu lötenden Grundwerkstoffe ausgewählt.

Da Flussmittelreste hygroskopisch sind und Korrosion verursachen können, müssen sie nach dem
Lötvorgang durch Abkochen in Wasser oder Abbeizen vollständig entfernt
werden.

<figtable id="tab:Fluxes for the Brazing of Heavy Metals">
<caption>'''<!--Table 4.2:-->Flussmittel zum Hartlöten von Schwermetallen'''</caption>

<table class="twocolortable">
<tr><th><p class="s8">Bezeichnung nach</p><p class="s8">DIN EN 1045</p></th><th><p class="s8">Bezeichnung nach US (ähnlich)</p></th><th><p class="s8">Wirktemperatur [°C]</p></th><th><p class="s8">Chemische Bestandteile</p></th><th><p class="s8">Grundwerkstoffe</p></th></tr><tr><td><p class="s8">TYP FH 10</p></td><td><p class="s8">FB 3-A</p></td><td><p class="s8">550 - 800</p></td><td><p class="s8">Borverbindungen, Fluoride</p></td><td><p class="s8">Alle Metalle und Legierungen außer Leichtmetallen, legierte Stähle, Hartmetalle</p></td></tr><tr><td><p class="s8">TYP FH 11</p></td><td><p class="s8">FB 4-A</p></td><td><p class="s8">550 - 800</p></td><td><p class="s8">Borverbindungen,</p><p class="s8">Fluoride, Chloride</p></td><td><p class="s8">Kupfer,</p><p class="s8">Aluminiumbronze</p></td></tr><tr><td><p class="s8">TYP FH 12</p></td><td><p class="s8">FB 3-C</p></td><td><p class="s8">550 - 850</p></td><td><p class="s8">Bor,</p><p class="s8">Borverbindungen, Fluoride</p></td><td><p class="s8">Sondermessing,</p><p class="s8">Beliebige Stähle, Hartmetalle</p></td></tr><tr><td><p class="s8">TYP FH 21</p></td><td><p class="s8">FB 3-I</p></td><td><p class="s8">750 - 1100</p></td><td><p class="s8">Borverbindungen, Chloride</p></td><td><p class="s8">Alle Metalle und Legierungen</p><p class="s8">außer Leichtmetalle</p></td></tr></table>
</figtable>

==Referenzen==


DIN 8514 Löten metallischer Werkstoffe. Begriffe, Benennungen

DIN EN 1044 Hartlöten, Lötzusätze

DIN EN 1045 Flussmittel zum Hartlöten

ASM Metals, Handbook: Vol 6 Welding, Brazing, and Soldering,
ASM, Cleveland, OH, 1993

Dorn, L.: Hartlöten, Grundlagen und Anwendungen. Expert-Verlag,
Band 146 (1985)

Krell, A.: Flussmittel und Lötfehler beim Hartlöten. Schweißtechnik,
Berlin, 38 (1988)

DVS-Taschenbuch 196: Beuth-Verlag. Berlin, 1997

Müller, W.: Metallische Lotwerkstoffe. Dt. Verlag für Schweißtechnik,
Düsseldorf 1990

[[en:Brazing_Alloys_and_Fluxes]]

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