Open main menu

Electrical Contacts β

Changes

Aufarbeitungsverfahren

4,812 bytes added, 23:31, 20 September 2014
German translation
==<!--11.2-->Aufarbeitungsverfahren==

Die zur Aufarbeitung gelangenden edelmetallhaltigen Rückstände bezeichnet man als
Scheidgut (<xr id="fig:Examples_of_precious_metal_scrap"/><!--(Fig. 11.2)-->). Man trennt es in drei Kategorien, die sich im Aufarbeitungsverfahren
und in der Kosten/Wert-Relation von einander unterscheiden.
<figure id="fig:Examples_of_precious_metal_scrap">
[[File:Examples of precious metal scrap.jpg|right|thumb|Beispiele für edelmetallhaltige Abfälle]]
</figure>

===<!--11.2.1-->Schmelzbares Scheidgut===

Unter schmelzbares Scheidgut fallen alle edelmetallhaltigen Abfälle, die einen Einschmelzvorgang
technisch und wirtschaftlich sinnvoll erscheinen lassen. Dazu zählen:

*Abfälle aus Elektrotechnik und Elektronik, z.B. edelmetallhaltige Bleche,<br />Drähte, Stanzgitter, Stanzabfälle usw.<br />

*Metallabfälle aus der optischen Industrie, z.B. veredelte Brillengestelle

*Verarbeitungsrückstände aus der Schmuck- und Uhrenindustrie

*Rückstände aus der Dentalfertigung

Die Aufarbeitung des Scheidgutes beginnt mit dem Erschmelzen einer homogenen
Legierung. Dem erschmolzenen Barren oder den Granalien wird eine Probe entnommen
und der exakte Edelmetallgehalt anhand verschiedener Analyseverfahren
ermittelt. Sobald das Ergebnis zweifelsfrei feststeht, erfolgt die eigentliche Scheidearbeit,
die i.d.R. aus einer Folge elektrochemischer und chemischer Trennvorgänge
besteht.

Von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist die elektrolytische Silberraffination,
die nach dem Möbius-Verfahren durchgeführt wird. Dabei werden aus stranggegossenem
Vormaterial hergestellte hochsilberhaltige Platten anodisch in
einem salpetersauren Elektrolyten gelöst. Unter der Wirkung des elektrischen
Feldes gelangen die Silberionen zu kathodisch gepolten Stahlplatten, wo sie
neutralisiert werden und sich das reine Silber in Form kristalliner Dendrite
abscheidet. Der Prozess wird so eingestellt, dass die unedlen Bestandteile in
Lösung bleiben oder als Schlamm in den die Silberanoden umgebenden
Säcken aufgefangen werden. Das so gewonnene Silber weist eine Reinheit von
99,99% auf. Nach Reinigung und Trocknung wird es i.d.R. zu Barren erschmolzen
und nach entsprechender Aufbereitung in den Fertigungsprozess z.B. von
Kontaktwerkstoffen eingeschleust.

===<!--11.2.2-->Gekrätz===

Unter Gekrätz versteht man edelmetallhaltiges Scheidgut, das mit organischen
oder mineralischen Stoffen vermischt ist, z.B. edelmetallhaltige Polier-, Schmirgel-
und Schleifabfälle, Schlämme aus Gold- und Silberbädern, mit Lack und
Kunstharz durchsetzte Rückstände, Ionenaustauscher, Filterpapier, Edelmetallkatalysatoren
auf Trägersubstanzen, aber auch Kehricht aus Juwelierwerkstätten
und Dentallaboratorien. Da sich derartige Rückstände nicht einschmelzen
lassen, ist für die Gekrätzaufarbeitung ein besonderes Verfahren erforderlich.
Das Gekrätz wird in der Gekrätz-Veraschungsanlage „verbrannt“. Dabei
bleiben die Metall- und Mineralrückstände zurück, während die organischen
Substanzen sich verflüchtigen. Das so vorbehandelte Material wird zu feinkörniger
Asche verarbeitet. Danach erfolgt die Trennung von Asche und Metallteilen.
Die Metallteile werden dann als schmelzbares Scheidgut weiterbehandelt.
Die edelmetallhaltige Asche wird nach einem speziellen Verfahren homogenisiert
und daraus eine repräsentative Probe zur Ermittlung des Edelmetallgehaltes
entnommen.

===<!--11.2.3-->Chemische Scheidung===

Spezielles Scheidgut, z.B. verbrauchte edelmetallhaltige Bäder, edelmetallhaltige
Salze, vergoldete Leiterplatten, IC-Schrott, metallisches Scheidgut mit
einer hochschmelzenden Komponente z.B. Ag/W oder Verbundwerkstoffe, wie
Ag/Ni, Ag/MeO u.a., Edelmetallpasten und pastenbeschichtete Substrate, lässt
sich mit den oben beschriebenen Verfahren wirtschaftlich nicht befriedigend
aufarbeiten.

<xr id="fig:Processes_for_the_refining_of_precious_metal_scrap"/> Verfahren zur Aufarbeitung von edelmetallhaltigen Abfällen
<figure id="fig:Processes_for_the_refining_of_precious_metal_scrap">
[[File:Processes for the refining of precious metal scrap.jpg|right|thumb|Verfahren zur Aufarbeitung von edelmetallhaltigen Abfällen]]
</figure>
Unter dem Begriff chemische Scheidung ist der gesamte Komplex
der Aufarbeitungsverfahren mit klassischen Trennungsgängen - Ausfällen,
Filtrieren, Waschen - zusammengefasst. Im Gegensatz zu den beiden anderen
Scheideverfahren ist bei der chemischen Scheidung die Entnahme einer Stichprobe
nur selten möglich. Die im angelieferten Schrott enthaltenen Edelmetalle
können i.d.R. erst nach Beendigung des Aufarbeitungsprozesses exakt festgestellt
werden. Lediglich bei Bädern und Spülwässern sind über sog. Badanalysen
vorab Aussagen über das zu erwartende Edelmetallergebnis möglich.

[[en:Refining_Methods]]